Körper und Geist ganzheitlich verstehen

Gepostet 24.08.2023, Anna Epp

Marine Morand und Sybille Sommer-Moor geben Einblick in die Ausbildung und ihren Alltag als Naturheilpraktikerinnen.

Die vier Fachrichtungen in der Naturheilpraktik (v. l.): Traditionelle Europäische Naturheilkunde (TEN), Traditionelle Chinesische Medizin (TCM), Homöopathie und Ayurveda. Foto: Adobe Stock
Die vier Fachrichtungen in der Naturheilpraktik (v. l.): Traditionelle Europäische Naturheilkunde (TEN), Traditionelle Chinesische Medizin (TCM), Homöopathie und Ayurveda. Foto: Adobe Stock

Marine Morand hatte bereits in ihrer Kindheit einen starken Bezug zur Alternativmedizin und Naturheilkunde. Der Entscheid, eine Ausbildung zu starten, fiel aber erst viel später. «Ich habe meinen Mann zu einem naturheilkundlichen Check-up an der Paramed begleitet und ich war begeistert von der Naturheilpraktikerin, die ihn beriet und behandelte», erzählt Marine Morand. Inspiriert von ihrem Besuch startete sie ihre Ausbildung als Quereinsteigerin an der Paramed Akademie. Sybille Sommer-Moor war als Pflegefachfrau bereits in der Gesundheitsbranche tätig und sehnte sich nach einer Veränderung: «Ich hatte das Bedürfnis mehr zu erreichen, als Symptome zu behandeln.» Aus eigener Erfahrung wusste sie, dass über die Meridiane-Energieleitbahnen Symptome behandelt und Krankheiten abgewendet oder geheilt werden können. Mit diesem Hintergrund startete sie ihre Ausbildung zur Naturheilpraktikerin an der Bio-Medica Basel und steht heute mitten in ihrer Ausbildung.

«Richtig spannend wird die Medizin, wenn sich die konventionelle und die alternative Medizin ergänzen», schwärmt Sybille Sommer-Moor. Doch dafür ist die Akzeptanz in der Gesellschaft nicht überall gegeben. «Oft ist man nur für die Schulmedizin und gegen die Naturheilkunde oder genau umgekehrt», so Marine Morand. Es gebe aber immer noch viele, die gar nicht wüssten, was mit Naturheilkunde alles möglich ist. «Die Alternativmedizin wird leider immer noch zu sehr als ‹nur nützlich für leichte Beschwerden› angesehen», berichtet Marine Morand. «Wer bereits Erfahrung mit der Alternativmedizin machen konnte, ist meistens positiv überrascht oder sogar begeistert», so Sybille Sommer-Moor. Aber:

«Es braucht auch die Ehrlichkeit, dass vielleicht nicht jeder Körper gleich schnell auf die Behandlung ansprechen wird. Chronische Erkrankungen brauchen im Vergleich zu akuten Erkrankungen viel Zeit und Geduld.»

Sie ist sich aber sicher, dass mit jedem Menschen, der eine gute Erfahrung mit der Alternativmedizin gemacht hat, eine Veränderung passieren wird.

Ausbildung beeinflusst den eigenen Lebensstil

Die Ausbildung hat bei beiden Naturheilpraktikerinnen Spuren im eigenen Lebensstil hinterlassen. «Ich bin nicht mehr der gleiche Mensch wie vor der Ausbildung», meint Marine Morand. Sie gebe ihren Kundinnen und Kunden viele Empfehlungen ab und versuche mindestens eine davon gleich auch selbst umzusetzen: «Denn was nützt predigen, wenn man es selber nicht besser macht?» So hat sie beispielsweise ihre Ernährung umgestellt und an Gewicht verloren. Zudem nimmt sie sich mindestens einmal täglich Zeit für einen «Befindlichkeits-Moment»: «Wie fühle ich mich gerade, warum bin ich gestresst? Lohnt es sich wirklich, dafür gestresst zu sein? Ich atme tief ein und entspanne mich und gehe wieder viel lockerer durch den Tag.»

«Die Ausbildung war für mich in so vielen Bereichen erleichternd und logisch, die Kombination zum schulmedizinischen Wissen machte es so spannend», berichtet Sybille Sommer-Moor. «Erleichternd, weil es bei diversen Krankheiten einen Weg gibt, der helfen kann, die Krankheit zu mildern und abzuwenden. Logisch, weil ich erfahren habe, wie es durch verschiedene Einflussfaktoren zur Krankheit kommen kann», erklärt sie. «Mein Bewusstsein gegenüber der Ernährung und der Bewegung macht mir noch mehr Freude als zuvor, weil ich den grossen Wert darin erkenne. Meine Erkenntnis ist, den Körper nicht ständig an die Grenzen zu bringen, sondern Gutes zu tun, das ihn weiter stärkt.»

Marine Morand, dipl. Naturheilpraktikerin TEN (l.) und Sybille Sommer-Moor, angehende dipl. Naturheilpraktikerin TCM. Fotos: ZVG
Marine Morand, dipl. Naturheilpraktikerin TEN (l.) und Sybille Sommer-Moor, angehende dipl. Naturheilpraktikerin TCM. Fotos: ZVG

Herausforderungen trotz top Bildungsangebot

Die Ausbildung erfordert Wille, Ehrgeiz und Durchhaltevermögen, denn ganz so leicht ist der Weg zum Diplom nicht. «Die Ausbildung ist teuer und so war es eine Herausforderung, das Gleichgewicht zwischen Familie, Arbeit und Ausbildung zu finden», berichtet Sybille Sommer-Moor. Diese Situation kennt auch Marine Morand nur zu gut. Nach drei Jahren entschied sie sich, ihre Arbeit als Marketingverantwortliche aufzugeben und sich ihrer Familie und Ausbildung zu widmen: «Es war nicht einfach, plötzlich finanziell vom Lebenspartner abhängig zu sein und sich nichts mehr leisten zu können.» Mittlerweile durfte Marine Morand ihr Diplom entgegennehmen. In ihrer Ausbildung an der Paramed Akademie schätzte sie besonders die umfassende Wissensvermittlung: «Das gibt es sonst meines Wissens nirgends, weder in Frankreich noch in Deutschland noch in anderen Ländern. Mit einer solch fundierten Ausbildung ist man bestens unterwegs und viele Wege stehen offen.» Auch Sybille Sommer-Moor lobt das Bildungsangebot: «Die Ausbildung ist sehr spannend. Ich sog förmlich jede Unterrichtslektion an der Bio-Medica Basel ein. Es unterrichteten sehr kompetente, hauptsächlich westliche Dozenten, denen ich sehr dankbar bin. Sie haben vor vielen Jahren die chinesische Medizin in China gelehrt, ihr grosses Wissen hierher gebracht und mit ihrer inzwischen grossen Erfahrung das komplexe Wissen angereichert. So kann ich heute bequem in der Schweiz studieren.»

Während Marine Morand ihr Diplom bereits in der Tasche hat, steht bei Sybille Sommer-Moor der Diplomabschluss noch bevor: «Ich wusste von Anfang an, dass ich den Königsweg bis zur Akupunktur machen möchte. Unübersichtliche Pläne mit vielen Schritten und Prüfungen, die auf diesem Weg gemacht werden müssen, hatte ich vor mir. Nun habe ich die Grundausbildung fast fertig und weiss, dass ich noch viele Praktikumsstunden und einige Prüfungen machen werde bis zur eidg. dipl. Naturheilpraktikerin TCM. Dass ich diesen Weg bereits mit meiner Praxistätigkeit verbinden kann, erleichtert den Prozess sehr.»

Empathie und das Interesse an Menschen mit ihren Anliegen und Bedürfnissen beschreibt Sybille Sommer-Moor als die wichtigsten Fähigkeiten einer Naturheilpraktikerin bzw. eines Naturheilpraktikers. Für Marine Morand ist es zudem bedeutend, immer neugierig zu bleiben.

«Es ist wichtig, sich immer weiterzubilden und offen für Neues zu bleiben. Es gibt viel Altbewährtes, aber auch sehr viel Neues in der Naturheilkunde und in der Alternativmedizin.»

Auch Eigeninitiative und Motivation dürfen nicht fehlen. «Als Naturheilpraktikerin bzw. Naturheilpraktiker ist man meistens selbstständig erwerbend. Es ist wichtig, immer innovativ zu sein und zu bleiben, denn man ist das Zugpferd seines eigenen Geschäfts.»

Empfohlene Angebote

Für wen sich die Ausbildung eignet

Und warum die beiden ihre Ausbildung weiterempfehlen? «Es ist ein unglaublich spannendes Gebiet. Kein Arbeitstag ist wie der andere», berichtet Marine Morand. «Es ist eine äusserst sinnvolle und befriedigende Arbeit, auch wenn es oft sehr herausfordernd ist. Manchmal kommen auch Zweifel auf. Es ist eine Arbeit, an der man selber wächst, lernt und seine eigenen Grenzen sprengt.»

«Die Ausbildung kann ich jenen Interessierten empfehlen, die den Menschen, dessen Körper und Geist mit all seinen Funktionen ganzheitlich verstehen lernen möchten. Dieses Wunderwerk lässt sich positiv beeinflussen und Ungleichgewicht lässt sich mit Hilfe von Akupunktur und der chinesischen Heilmassage Tuina wieder ins Gleichgewicht bringen. Wer diese Faszination für ein erfülltes und gesundes Leben teilt, Gelassenheit und Ausdauer hat, dem kann ich die Ausbildung empfehlen», schliesst Sybille Sommer-Moor ab.

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