KI clever nutzen: Der Leitfaden für erfolgreiche Bewerbungen

Gepostet 02.12.2025, Romy Niederberger

Du überlegst, KI für deine Bewerbung einzusetzen, um Texte zu strukturieren und sprachlich zu verbessern? Wir zeigen dir einige Punkte, die Bewerberinnen und Bewerber in der Schweiz unbedingt beachten sollten.

In der Schweiz setzen bereits rund ein Drittel der Stellensuchenden KI für Bewerbungen ein. Foto: Freepik
In der Schweiz setzen bereits rund ein Drittel der Stellensuchenden KI für Bewerbungen ein. Foto: Freepik

Es ist ziemlich zeitaufwendig und frustrierend, Dutzende Motivationsschreiben zu verfassen, ohne eine positive Rückmeldung zu erhalten. Da kommt man schnell auf die Idee, sich von Künstlicher Intelligenz unterstützen zu lassen. Laut der Handelszeitung hat bereits ein Drittel der Schweizerinnen und Schweizer KI für seine Bewerbungen genutzt. Es kommt jedoch vielmehr darauf an, wie man KI in der Bewerbung nutzt, um damit die gewünschten Ergebnisse zu erzielen.

Nützlich, aber nicht einzigartig

Du gibst dem Chatbot deinen Lebenslauf und die Stellenausschreibung und nach wenigen Sekunden erhältst du ein sauber strukturiertes, meist grammatikalisch korrektes und professionell formuliertes Motivationsschreiben. Das klingt verlockend, doch die Realität ist etwas komplizierter.

Die KI generiert solide Texte. Aber was fehlt ist deine Persönlichkeit. In deinem Lebenslauf stehen Fakten, doch im Anschreiben zeigst du, wer du bist. Wie du tickst, was dich antreibt und wie du auf Menschen wirkst, kann eine KI nicht einschätzen. Sie schreibt, was du vorgibst, weiss aber nicht, wie du bist. Aus diesem Grund solltest du deine Bewerbung, welche du mit KI generiert hast, nicht unverändert abschicken. Schaffe Raum für deine eigene Stimme. Überarbeite die generierten Texte, füge persönliche Anekdoten oder deine Motivation hinzu und bringe deine Werte und Ziele zum Ausdruck. Nur so wird dein Schreiben authentisch und überzeugend.

Die Personalabteilung liest täglich zahlreiche Bewerbungen und kann sofort erkennen, ob ein Text von einem Menschen oder von einer KI stammt. Wer KI-Tools unbedacht einsetzt, riskiert, dass die Bewerbung trotz Top-Qualifikationen auf dem Absagestapel landet. So verlockend es auch klingt, die KI einfach schreiben zu lassen – bei deiner Bewerbung lohnt es sich immer, selbst Hand anzulegen. Nur du kannst zeigen, wer du bist, was dich motiviert und wie du dich präsentierst – du machst den entscheidenden Unterschied.

Tipp: Achte darauf, dass Formulierungen wie «Hier ist dein Motivationsschreiben für die Stelle als XX» zu vermeiden. Solche Standardfloskeln verraten sofort, dass der Text von einer KI stammt und wirken alles andere als professionell.

So hilft KI bei deiner Bewerbung

Künstliche Intelligenz ist kein Ersatz für dich – sondern ein Tool, welches dich im Bewerbungsprozess unterstützen kann. Dein Anschreiben solltest du zwar selbst schreiben, aber KI-Tools wie ChatGPT können dir dabei helfen, letzte Rechtschreib- oder Tippfehler zu berichtigen, den Text flüssiger zu gestalten oder deine Formulierungen treffender zu machen.

Dadurch behältst du deine persönliche Note, sparst gleichzeitig Zeit und präsentierst dich professionell. KI wird so zu deinem Assistenten, nicht zu deinem Autor und deine Bewerbung wird runder und fehlerfrei, ohne dass deine Individualität verloren geht.

KI kann dich nicht nur beim Anschreiben unterstützen, sondern auch bei vielen anderen Schritten im Bewerbungsprozess. Zu Beginn der Jobsuche kannst du sie nutzen, um Unternehmensinformationen, Berichte oder andere relevante Inhalte zusammenzufassen. So sparst du Zeit und bekommst schnell einen guten Überblick und kannst diese Informationen ins Bewerbungsgespräch mitnehmen.
Vorsicht ist jedoch geboten: KI kann Fehler machen oder falsche Informationen liefern. Du solltest deshalb alle Angaben unbedingt prüfen – sei es durch eine kurze Internetsuche oder direkt auf der Website des Unternehmens.

Datenschutz geht vor

KI-Tools können deinen Bewerbungsprozess erheblich effizienter und einfacher machen – aber nur, wenn du auf deine Daten achtest. Persönliche Informationen wie Telefonnummer, Adresse oder Details zu deinem aktuellen Arbeitgeber solltest du nie einfach in die KI eingeben. Viele Modelle speichern Eingaben, analysieren sie und könnten sensible Daten weiterverarbeiten.

Stattdessen: Gib nur allgemeine Informationen an, zum Beispiel die Art der Position, auf die du dich bewirbst sowie deine beruflichen Qualifikationen. Sensible Details wie konkrete Kontaktdaten oder besondere Erfahrungen fügt du besser selbst in deine Bewerbung ein. So bleibst du auf der sicheren Seite, schützt deine Privatsphäre und minimierst das Risiko von Datenmissbrauch.

Nützliche Ergebnisse durch richtiges prompten

Damit KI-Tools nützliche Ergebnisse liefern, kommt es auf die richtigen Anweisungen an – die sogenannten Prompts. Ein klarer Prompt sorgt dafür, dass die KI genau versteht, was du tun möchtest und keine Missverständnisse entstehen.

Die wichtigsten Tipps für richtiges prompten:

  • Sei konkret: Je genauer du beschreibst, was du willst – Länge, Stil, Tonfall oder Referenztexte – desto treffender wird die Antwort ausfallen.
  • Gib der KI eine Rolle: Sage ihr, aus welcher Perspektive sie antworten soll. Zum Beispiel: «Du bist ein erfahrener Redakteur, der meinen Text stilistisch optimiert.»
  • Trenne Kontext und Anweisungen: Markiere Beispiele klar (z. B. mit ###), damit die KI versteht, was Input ist und was sie tun soll.
  • Schritt für Schritt: Teile die Aufgabe in einzelne Schritte. Zum Beispiel: «Zuerst Tippfehler korrigieren, dann den Satzbau verbessern, am Ende fünf Verbesserungsvorschläge.»
  • Lass der KI Zeit: Formuliere die Anweisung so, dass sie zuerst überlegen soll, bevor sie antwortet: «Überlege dir die wichtigsten Punkte, bevor du die Antwort schreibst.»

 

Wenn dein Motivationsschreiben schon steht, du aber das Gefühl hast, dass noch etwas fehlt, kannst du die KI nutzen, um den Text zu verfeinern. Wichtig: Lösche vorher alle persönlichen Daten, damit deine Privatsphäre geschützt bleibt.

Prompt zur Überarbeitung eines Motivationsschreibens

Ich habe ein Motivationsschreiben für eine Stelle im Bereich [Supply Chain Management] verfasst. Es klingt jedoch noch zu allgemein und könnte verbessert werden, um präziser und überzeugender zu wirken.

Du bist ein erfahrener Personalberater. Verbessere bitte mein Motivationsschreiben, indem du es persönlicher, präziser und professioneller gestaltest. Achte dabei auf eine klare Struktur, eine überzeugende Argumentation und vermeide redundante Formulierungen. Betone meine relevanten Qualifikationen und stelle sicher, dass der Text grammatikalisch korrekt ist. Der Schreibstil sollte formal und doch ansprechend sein. Gib mir abschliessend fünf konkrete Verbesserungsvorschläge. Korrigiere zuerst Tipp- und Rechtschreibfehler, überarbeite dann sprachliche Unklarheiten und gib zum Schluss fünf konkrete Verbesserungsvorschläge bezüglich Inhalt und Struktur.

Text des Motivationsschreibens: ### [Sehr geehrte Damen und Herren, …] ###

 

Do’s und Don’ts beim Einsatz von KI in deinem Bewerbungsprozess

✅ Do’s:

  • KI gezielt als Unterstützung einsetzen
  • Auf den Datenschutz achten und keine sensiblen Daten preisgeben
  • Detaillierte und präzise Prompts formulieren, damit die KI genau versteht, was du willst

❌ Don’ts:

  • Den KI-Output unkritisch übernehmen oder ungeprüft teilen
  • Persönliche Informationen wie Kontakt-, Bank- oder Gesundheitsdaten preisgeben
  • Informationen, die von der KI stammen, nicht überprüfen

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