Tablets erobern die Schulzimmer

Gepostet 05.08.2025, Ivan Storchi

Mit dem Lehrplan 21 hat sich der Unterricht grundlegend verändert: Tablets gehören heute zur Ausstattung vieler Klassen und eröffnen neue Lernwege zwischen analogem und digitalem Lernen.

Tablets statt Bücher - bald die Realität in Schweizer Schulzimmern. (© Yuri Arcurs - Fotolia)
Tablets statt Bücher - bald die Realität in Schweizer Schulzimmern. (© Yuri Arcurs - Fotolia)

Vom Hellraumprojektor zum iPad – ein Blick zurück

Wo früher Kreide quietschte und der Hellraumprojektor Folien auf vergilbte Leinwände warf, dominieren heute Tablets, Laptops und digitale Whiteboards. Die Wandtafel als zentrales Medium weicht digitalen Plattformen, Lernvideos und kollaborativen Tools. 

Noch vor 15 Jahren waren Computerzimmer die Ausnahme, doch heute gehören digitale Geräte in vielen Schweizer Schulen zum Alltag. Was geblieben ist, ist die Herausforderung, Lernen sinnvoll zu gestalten – nur mit anderen Mitteln.

Digitale Bildung: Alltag mit Geräten im Schulzimmer

In der Schweiz nutzen heute viele Primarschulen Tablets, während in der Sekundarstufe Laptops oder Chromebooks dominieren. Die Wahl des Geräts richtet sich nach dem Alter der Schüler, der Unterrichtsform und den Zielsetzungen. 

Entscheidend ist nicht die Technik, sondern wie sie den Lernprozess unterstützt.
Quelle: educa.ch – Digitale Transformation im Bildungssystem mitgestalten

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So tickt die Schweizer Schule heute 

Die Digitalisierung hat auch vor unseren Schulen nicht Halt gemacht und die Ausstattung grundlegend verändert. Während in Kindergarten und Primarstufe (1. bis 6. Klasse) Tablets (vor allem iPads) aufgrund ihrer intuitiven Bedienung und vielseitigen Lern-Apps dominieren, werden in der Sekundarstufe I (7. bis 9. Klasse) vermehrt Laptops oder Chromebooks eingesetzt, um den Anforderungen an schriftliche Arbeiten und Präsentationen gerecht zu werden. Auf der Sekundarstufe II (Gymnasium, Berufsmaturität) ist der Laptop das zentrale Arbeitsgerät, oft im Rahmen von „Bring Your Own Device“-Strategien (BYOD). Dieser Wandel spiegelt nicht nur den technologischen Fortschritt wider, sondern auch die bewusste pädagogische Entscheidung, Schülerinnen und Schüler frühzeitig mit den Werkzeugen der digitalen Welt vertraut zu machen. 

Vorteile von Tablets & Co. im Unterricht 

  • Individuelle Lernpfade mit adaptiven Apps 
  • Kollaboratives Arbeiten in Echtzeit 
  • Direktes Feedback & formative Evaluation 
  • Digitale Medienkompetenz ab Zyklus 1

Herausforderungen im digitalen Klassenzimmer 

Digitale Geräte im Unterricht bringen Chancen – aber auch Herausforderungen. 

Ein grosses Thema ist das Ablenkungspotenzial. Klare Strukturen und digitale Rituale helfen, die Aufmerksamkeit zu bündeln. 

Auch die technische Wartung ist anspruchsvoll. Schulen benötigen verlässlichen IT-Support und zentrale Systeme, um reibungslose Abläufe zu gewährleisten. 

Beim Datenschutz ist Vorsicht geboten. Wichtig sind DSGVO-konforme Tools und ein bewusster Umgang mit sensiblen Daten. 

Leihgeräte und ein guter WLAN-Ausbau sorgen für Chancengleichheit und ermöglichen es allen Schülerinnen und Schülern, am digitalen Unterricht teilzunehmen

Zwei Neuntklässler erklären, wie das Arbeiten mit iPads im Unterricht für sie funktioniert – selbstreflektiert, realistisch und nah an der Lebenswelt.

KI im Schulzimmer: Neue Werkzeuge, neue Regeln

Seit 2023 setzen Schulen vermehrt auf KI-Tools wie ChatGPT oder Fobizz. Diese unterstützen Schreibprozesse, fördern das Sprachverständnis und helfen bei der Ideensammlung. Wichtig ist dabei: 

  • Der reflektierte Umgang 
  • Die Förderung von Medienkritik 
  • Die Begleitung durch Lehrpersonen 

Erfolgsfaktoren für zeitgemässen Unterricht 

In einer sich ständig wandelnden Bildungslandschaft braucht es mehr als nur neue Geräte. Für einen wirklich zeitgemässen Unterricht sind vier entscheidende Erfolgsfaktoren unerlässlich: 

  • Pädagogik vor Technik – der Mehrwert zählt: Digitale Tools sollten stets als Mittel zum Zweck dienen und einen echten pädagogischen Mehrwert bieten, anstatt nur um ihrer selbst willen eingesetzt zu werden.
  • Kollegiale Weiterbildung – durch Mikrofortbildungen & Erfahrungsaustausch: Lehrpersonen lernen am besten voneinander, sei es in kurzen, gezielten Mikrofortbildungen oder im regelmässigen Austausch über bewährte Praktiken.
  • Regeln & Transparenz – gegenüber Schüler:innen und Eltern: Klare, verständliche Regeln für den Umgang mit digitalen Medien und offene Kommunikation mit Schülern und Eltern schaffen Vertrauen und Sicherheit.
  • Fokus auf Kompetenzen – statt nur Inhalte: Der Unterricht sollte nicht nur Wissen vermitteln, sondern vor allem die digitalen und überfachlichen Kompetenzen fördern, die Schüler:innen für die Zukunft benötigen. 

Fazit: Wandel gestalten statt Technik feiern 

Jahrzehntelang war die Wandtafel Symbol des Unterrichts, heute ist es das Tablet. Dieser Wandel ist tiefgreifend, aber nicht automatisch besser. Die Qualität des Lernens hängt davon ab, wie digitale Werkzeuge eingesetzt werden. Mit durchdachter Planung und klaren Leitlinien kann die Digitalisierung echte Bildungsqualität ermöglichen.

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