Das sind die Trends bei Weiterbildungskursen

Gepostet 21.02.2017, Elisa Hipp

Ist Italienisch lernen noch in? Ist Zumba oder Pilates angesagt? Power-Point-Schulung oder Cloud-Computing-Kurs? Bildung Schweiz hat bei zwei grossen Bildungsanbietern, der Klubschule Migros und der EB Zürich, nachgefragt. Welche Kurse liegen im Trend? Welche sind out?

Kreative Weiterbildungskurse sind gefragt. (©Klubschule Migros)
Kreative Weiterbildungskurse sind gefragt. (©Klubschule Migros)

Um es gleich vorweg zu nehmen: Italienisch lernen ist noch in. Allerdings wollten die Kursteilnehmenden früher eher ihre Kenntnisse für gelateria, spiaggia und bella vita – kurz für die Ferien auffrischen oder erweitern. Heute dagegen steht die Karriere im Vordergrund. „Im Bereich Sprachen wird stärker auf die berufliche Anwendung der Sprachkenntnisse wert gelegt“, heisst es bei der EB Zürich. Ganz besonders angenommen werden in den letzten Jahren Sprachkurse zur Vorbereitung für ein Studium im Ausland, ein deutlich grösseres Interesse besteht auch für anerkannte Abschlüsse wie das Cambridge Certificate.

Die Sprachen sind ein Trend. Ein weiterer Trend sind Angebote im Bereich Digitalisierung, so die Klubschule Migros: „Früher waren auch die klassischen Office-Kurse in Word, Excel, Power Point und Outlook, die Module, die die Klubschul-Kassen zum Klingen brachten.“ Heute sind das Kurse zu digitalen Themen wie Cloud-Computing, Online-Publishing und Web-CMS. Sie sind im Vormarsch.

Empfohlene Angebote

Kreativitätskurse sind gefragt

Immer im Trend lagen und liegen dagegen Angebote im Bereich Kreativität. Auch wenn da gesellschaftliche Trends die Kundenbedürfnisse verändert haben, wie die Klubschule Migros aufzeigt: „Kreatives Gestalten erreichte schon immer eine grosse Nachfrage – früher an der Leinwand, heute am Computer.“ Auch die EB Zürich nennt Kurse, die in diesem Bereich sehr gut angenommen werden: Web und Video, Social Media, Texter- oder Journalismusausbildungen. Ebenfalls im Vormarsch sind Gesundheits-Themen, zum Beispiel „Gesundheit am Arbeitsplatz“, wie die EB Zürich weiss. Allgemein, so ein Sprecher, kommen kürzere Angebote wie Module besser an als lang dauernde Kurse.

Trends bedeuten natürlich auch: Es gibt Weiterbildungsangebote, die weniger gut angenommen wurden in den vergangenen Jahren. Die Klubschule nennt als ein Beispiel den Kurs „Einstieg in den Computeralltag“. „Dieses Angebot verzeichnete im Jahr 2012 ganze 2152 Teilnehmer. Fünf Jahre später sind es nur noch knapp 1000 Teilnehmer, was einer Abnahme von mehr als 50 Prozent entspricht.“ Ebenfalls im Rückgang sind Kurse, die sich auf spezielle Softwares beziehen, heisst es von der EB Zürich. Zudem, so der Bildungsanbieter, haben einzelne Fachausweise, zum Beispiel im Bereich PR, starke Konkurrenz vonseiten der Fachhochschulen erhalten.

„Trends bedeuten Veränderungen. Der Kurs „Einstieg in den Computeralltag“ hat in den letzten 5 Jahren um die Hälfte an Teilnehmer abgenommen.“

Kundenbedürfnisse verändern sich

Immer am Puls der Zeit bleiben – das ist somit wichtig für die Bildungsanbieter. Das bedeutet, den Kundenbedürfnissen zu entsprechen. Und auch, technisch stets aktuell zu sein. Die Lernformen müssen angepasst werden, Smartphones und Tablets oder Cloud-Computing – all diese technologischen Entwicklungen ziehen ins Klassenzimmer ein, legen beide Bildungsanbieter dar. WLAN-Zugang? Aktuellste Software? Das sehen die Kunden als eine Selbstverständlichkeit an. Viele Kunden nutzen die technischen Entwicklungen gerne – und diejenigen, die am liebsten einen sehr selbstbestimmten Unterricht wollen: „Sie möchten über das Wann, Wo und Wie selbst bestimmen“, so die Klubschule.

Für die Bildungsanbieter heisst das: Die Lehrpersonen müssen sehr gut ausgebildet, selber fit und offen gegenüber technischen Neuheiten und neuen Lehrmethoden sein. Denn hin und wieder drohen diese Entwicklungen auch: „Wieso brauche ich überhaupt noch eine Weiterbildung, wenn im Internet so viel Wissen frei verfügbar ist?“, fragt sich Mancher. Da sei es wichtig, auf die physische Präsenz und den Austausch mit anderen Teilnehmenden hinzuweisen, so die EB Zürich.

„Heutzutage ist es wichtig auf die physische Präsenz und den Austausch mit anderen Teilnehmenden hinzuweisen.“

Apropos am Puls der Zeit: Neue Kurse bei der EB Zürich sind zum Beispiel 3D-Visualisierung, Multimediales Storytelling oder Video mit iPhone/Smartphone. Auch Mediation und kulturelle Vielfalt steht zum Beispiel im Angebot. Die Klubschule Migros nennt als Beispiele für neue und besondere Angebote den Lehrgang „Multimedia Publisher mit Diploma“ und den Kurs „Video und Ton“. Um übrigens die noch offene Frage vom Beginn zu beantworten: Pilates ist angesagter. Der Bereich Fitness sei sehr grossen Trendströmungen ausgesetzt, so die Klubschule Migros. „Im 2012 war noch Zumba der beliebteste Kurs. In den letzten drei Jahren ist Pilates klar die Nr. 1.“

Das ist die EB Zürich

  • Die Kantonale Berufsschule für Weiterbildung EB Zürich ist die grösste in der Schweiz von öffentlicher Hand getragene Weiterbildungsinstitution und gehört zu den Berufsschulen des Kantons Zürich. (Quelle: EB Zürich)
  • Sie bietet über 400 Lernangebote, von Kursen, Bildungsgängen, Ateliers bis zu Beratungen.
  • Inhaltlich ist das Angebot nach den Fachbereichen Sprachen, Informatik, Marketing/Kommunikation, Berufs-/Erwachsenenbildung gegliedert. (eb-zuerich.ch)
  • So wird das Angebot zusammengestellt: Ein wichtiges Kriterium ist die Berufs- und Praxisorientierung, das Angebot muss markt- und konkurrenzfähig sein. Ausserdem muss das Angebot in sich und in der Angebotsgruppe stimmig sein. Auch gibt die Geschäftsleitung strategische Vorgaben.
  • Wenn es neue Abschlüsse gibt, werden die Kurse und Lehrgänge entsprechend angeboten.
  • „Trendscouts“ sind Fachverantwortliche und Dozierende.

Das ist die Klubschule Migros

  • Die Klubschule Migros ist die grösste Weiterbildungsinstitution der Schweiz. Jährlich besuchen laut der Bildungsinstitution fast 380’000 Menschen einen Kurs oder eine Weiterbildung.
  • Sie bietet über 600 Kurs- und Lehrgangsangebote an 50 Standorten.
  • Auch ihr Angebot ist nach Sparten, Angebotsgruppen und Angeboten strukturiert. Die Sparten sind Sprachen, Kultur und Kreativität, Bewegung und Gesundheit, Management und Wirtschaft, Informatik und Neue Medien sowie Ausbildung für Ausbildende (klubschule.ch).
  • Für das Angebot werden Trends, Analysen, Kundenbedürfnisse und aktuelle Themen überprüft. Mehrere Gremien besprechen diese dann.
  • Konkrete Vorschläge für Produkteentwicklungen werden in einem Fachteam präsentiert. Dieses Fachgremium entscheidet über die Aufnahme eines neuen Angebots respektive ob ein Angebot entwickelt wird oder nicht.

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