Das Aufwachsen ausserhalb der Herkunftsfamilie stellt hohe Anforderungen an den Kindesschutz das Kindeswohl und die Kinderrechte. In diesem CAS lernen Sie, Kinder und Jugendliche sowie deren Eltern wirkungsvoll im sozialpädagogischen Alltag zu unterstützen, den Umgang mit den eigenen Möglichkeiten und Grenzen sowie über professionelle Haltungen.
Zielpublikum:Angesprochen sind Fachleute der Kinder- und Jugendhilfe, aus stationären und teilstationären sozialpädagogischen Einrichtungen sowie anderen Handlungsfeldern der Kinder- und Jugendhilfe, in denen Kinder, Jugendliche oder deren Familien und Bezugspersonen betreut, begleitet oder beraten werden. Zugelassen sind auch Fachpersonen der Sozialen Arbeit oder verwandter Disziplinen, die sich für eine Arbeit in der Kinder- und Jugendhilfe qualifizieren möchten.
Ziele:- Sie kennen kasuistische Zugänge und können Handlungen und Verhalten der Jugendlichen fallspezifisch interpretieren und Interventionen, aber auch Nicht-Interventionen professionell begründen.
- Sie kennen wichtige Aspekte der Gestaltung von pädagogischen Settings im Umgang mit herausfordernden Situationen.
- Sie kennen wichtige Entwicklungsproblematiken von Kindern und Jugendlichen und können deren Symptome und psychosoziale Dynamiken erkennen.
- Sie kennen Methoden und Konzepte, um Kinder, Jugendliche und ihre Familien in Ihre Reflexions-, Entscheidungs- und Interventionsprozessen miteinzubeziehen.
- Sie haben Themen der interdisziplinären Zusammenarbeit reflektiert und kennen passende Vorgehensweisen.
- Sie können im Spannungsfeld zwischen Kinderrechten, Kindeswille und Kindesschutz konkrete Handlungsstrategien entwickeln und umsetzen.
- Sie sind in der Lage, Fälle aus Ihrer Praxis im Sinn des Fallverstehens zu analysieren und können daraus begründete Interventionen ableiten.
- Sie haben sich mit den eigenen professionellen Grenzen und Belastungen auseinandergesetzt und kennen Strategien der Selbstfürsorge.
- Sie sind sich der Bedeutung von Übertragung und Gegenübertragungsprozessen bewusst und können darauf reflexiv Bezug nehmen.
- Sie sind sich der vielfältigen Machtdynamiken und -konstellationen bewusst.
Inhalt:
Modul 1: Ankommen und Aufwachsen in eine sozialpädagogischen Ort (4 ECTS)
- Einführung in den CAS und die Fremdplatzierung in der Schweiz
- Kindeswohl, Kindeswille und Kinderrechte
- Standards und Strukturen der Heim- und Pflegekinderhilfe
- Biografie und Herkunft, Sozialisation und Transition
- Was wirkt in der Heimerziehung und der Familienpflege?
Modul 2: Beziehung und professionelles Verstehen (4 ECTS)
- Professionelles Rollen- und Selbstverständnis
- Fallverstehen als professionelle Haltung
- Spannungsfelder sozialpädagogischer Beziehungen
- Vom (un)sicheren Ort zum «Potential Space»
- Disziplinübergreifendes Erklärungsmodell auffälliger Verhaltensweisen
- Szenisches Verstehen
Modul 3: Gestaltung des sozialpädagogischen Settings (4 ECTS)
- Institutionelle Bildung und Erziehung: Partizipation, Rituale, Routinen und Übergänge
- Der Umgang mit Differenz
- Settinggestaltung verstanden als «strukturierte Offenheit» (Thiersch)
- Möglichkeiten, Chancen und Grenzen der Partizipation
- Umgang mit Angst, Aggression und Gewalt oder «thinking under fire»
- Selbstsorge: Umgang mit fachlichen Ansprüchen, Ambivalenzen und Fehlern
Modul 4: Sich in Gemeinschaften orientieren und Übergänge bewältigen (3 ECTS)
- Der Einfluss der Peers – die soziale Matrix im Heim
- Herkunftsmilieu und Elternarbeit
- Care-Leaver:innen – der Übergang in das Erwachsenenalter/ Rückkehr in das Herkunftsmilieu
- Präsentationen der Abschlussarbeit und Zertifikatsübergabe