Welches Studium soll es sein? Durchblick im Diplomdschungel

Gepostet 30.04.2019, Martina Tresch

CAS, DAS oder MAS? Im Dickicht der vielen Studienmöglichkeiten in der Schweiz ist es oft gar nicht so leicht, den Durchblick zu behalten. Ein Überblick und was Weiterbildung mit Ferienrecherche zu tun hat.

CAS, DAS oder MAS? Hier gibts den Durchblick im Diplomdschungel. (Foto: Unsplash)
CAS, DAS oder MAS? Hier gibts den Durchblick im Diplomdschungel. (Foto: Unsplash)

Ein Leben lang ein und demselben Beruf nachgehen? Das muss nicht sein. Die Weiterbildungsmöglichkeiten in der Schweiz sind heutzutage denn auch sehr breit gefächert. Zu breit? Wie findet Mann und Frau sich zurecht inmitten von Begriffen wie CAS, DAS oder MAS? „Mit dem Finden des richtigen Studiengangs sollte es sich ähnlich verhalten wie mit der letzten Ferien-Recherche“, sagt Peter Nedic. Ebenso viele Stunden und Energie wie man damit verbringt, um im Internet nach der perfekten Feriendestination zu suchen, sollte für die Suche nach der passenden Weiterbildungsmöglichkeit aufgebracht werden. „Und so wie es Reiseliteratur gibt, gibt es eben auch Bildungsliteratur um sich über die unterschiedlichen Abschlüsse, Berufsbilder et cetera zu informieren“, betont der Co-Leiter Weiterbildung an der Hochschule für Technik Rapperswil (HSR). Wer selber nicht mehr weiterkommt oder auf Nummer sicher gehen will, sucht beim Ferien buchen die Spezialisten im Reisebüro auf. Handelt es sich doch um eine grössere persönliche und finanzielle Investition, die sorgfältig abgeklärt werden will – das benötigt Zeit. „Es ist daher ebenso wichtig, die einschlägigen Begriffe wie HF und FH und deren Abschlüsse „Professional Bachelor“ und „Bachelor“ oder „Master“ und „Master of Advanced Studies“ zu kennen und voneinander unterscheiden zu können."

Empfohlene Angebote

Studium oder Seminar?

Die Hochschule in Rapperswil bietet verschiedene Formate an: Weiterbildungskurse, Seminare und Diplomausbildungen  – vom CAS bis zum MAS. Während Kurse und Seminare zwischen einem und vier Tagen dauern, und meist ohne Abschluss absolviert werden, ist ein CAS-Studium also ein Certificate of Advanced Studies ein berufsbegleitender Weiterbildungslehrgang, der mit Zertifikat abgeschlossen wird. Die Nachfrage geht tendenziell in Richtung kürzeren Angeboten mit gleichzeitig sehr hohem Anspruch an den Praxisbezug, so Peter Nedic. „Wer sein Wissen auffrischen möchte ist daher mit einem Seminar sicher gut bedient.  Das Angebot ist sehr vielfältig , es wird laufend aktualisiert und man profitiert von allen Möglichkeiten die eine Fachhochschule bieten kann, wie zum Beispiel Labors, Forschungs- und Praxisbezug der Experten auf höchstem Niveau.“

Studiengang mit durchmischten Gruppen

Auch ein Weiterbildungskurs bedingt unter Umständen keine allzu strengen Zulassungsanforderungen wie Tertiärabschluss und mehrjährige Berufserfahrung“, erläutert Peter Nedic. Manche Lehrgänge  an der HSR sind interdisziplinär aufgebaut. Das bedeutet, dass die Gruppe, die ihn besucht, sehr durchmischt ist – es treffen beispielsweise Fachpersonen aus dem Baubereich auf Landschaftsarchitekten oder Historiker und Geographen. Ein CAS-Studiengang kann mit einem Hochschulabschluss besucht werden und dauert zwischen sechs und neun Monaten. Die HSR bietet mehrere verschiedene CAS-Studiengänge an – was die HSR allerdings nicht anbietet, wie der Co-Leiter weiter erläutert, sind Kurse aus der Berufsbildung. „Sämtliche unserer Kurse sind spezialisiert auf die Bereiche Bau und Planung, Energie und Umwelt, Technik und IT, wie etwa Informatik, Elektrotechnik und Maschinenbau“.

DAS – ein Mittelweg

Wer sich auf die Suche nach dem passenden Weiterbildungsangebot begibt, muss sich folgende Frage stellen: Wie viel Zeit und finanzielle Mittel will und kann ich investieren? „Man muss sich konkret fragen, wo man nach einem Studiengang stehen will beziehungsweise wo man sich in fünf Jahren sieht. So findet man heraus, wohin die Reise gehen soll“, führt Peter Nedic aus. Einen Mittelweg  bietet  etwa das Diploma of Advanced Studies (DAS) – auch dabei handelt es sich um berufsbegleitende Weiterbildungslehrgänge. Während für das CAS allerdings 10 ECTS-Punkte ausreichen, müssen für das DAS mindestens 30 ECTS-Punkte erreicht werden. ECTS, das bedeutet konkret: European Credits Transfer System – ein europäisch harmonisiertes System, welches festlegt, wie viele Punkte für einen bestimmten Abschluss benötigt werden. Denn: Während unter Umständen die Titel wie Bachelor und Master nicht in allen Ländern gleich gehandhabt werden, geben die ECTS-Punkte einen konkreten Anhaltspunkt darüber, wie viele Stunden beziehungsweise Tage jemand für ein Studium aufgebracht hat. „15 Credits bedeuten in etwa 20 bis 25 Ausbildungstage und nochmals soviel für Lernen im Selbststudium“, veranschaulicht Peter Nedic.

Website und Infoabende helfen weiter

Die höchste Anzahl an ECTS-Punkten erfordert, das Master-Studium, konkret Master of Advanced Studies (MAS). Zwischen zwei und drei Jahren dauert das Weiterbildungs-Masterstudium an der HSR und einen Abschluss erlangt, wer mindestens 60 ECTS-Punkte erreicht. Zugelassen werden zu diesem Studium Hochschulabsolventinnen und –absolventen mit Berufserfahrung. Die MAS-Studiengänge sind modular aufgebaut und bestehen aus mehreren Zertifikatslehrgängen. Die Entscheidung für solch ein Studium kann eine Herausforderung darstellen. Die HSR wie auch andere Schulen bieten hier Interessierten auf verschiedenen Ebenen Hand: „Einerseits wird die Bildungslandschaft auf unserer Internetseite gut abgedeckt, entsprechende Dokumentationen sind da zu finden. Weiter bieten wir Informationsabende an, wo der direkte Austausch gepflegt werden und mit dem Studienleiter persönliche Fragen bezüglich Zulassung, Studieninhalten, Arbeitsaufwand, etc. geklärt werden können.“

Unbedingt schnuppern!

Peter Nedic macht bei der Suche nach der passenden Weiterbildungsmöglichkeit auf Hochschulniveau auf eine weitere Möglichkeit aufmerksam und er will jede und jeden ermutigen, davon Gebrauch zu machen: Schnupperlektionen in einem aktuellen Studiengang besuchen. „Während 1 bis 2 Stunden  erhalten Interessierte so einen genauen Einblick in den Studienalltag und können sich auch mit Studierenden austauschen“, so der Co-Leiter Weiterbildung. Auch mithilfe von Berufsberatern und Weiterbildungsplattformen finden jedes Jahr rund 450 Studierende ihren Weg an die HSR. „Wir haben erfreulich viele Frauen aus der Landschaftsarchitektur, der Raumplanung und dem Bauingenieurwesen die sich bei uns weiterbilden. In den Lehrgängen im Bereich Informatik / Elektrotechnik sind es dagegen eher Männer.“ Am populärsten  seien aktuell Software Engineering, Frontend Engineering oder User Experience. „Energieberatung in Betrieben, Erneuerbare Energien, Recycling und Entsorgung, Energie und Ressourceneffizienz bieten handfeste Inhalte für nachhaltiges Produzieren und Wirtschaften.  Heute sind diese Themen aktueller denn je.“ Die jüngsten CAS-Angebote würden fundiertes Wissen im Bereich Kunststoffbauteile oder Produktionsmanagement vermitteln.  „In all diesen Angeboten steckt viel Vorbereitung und persönliches Engagement der Studienleitungen, Dozierenden und Assistierenden hinsichtlich Organisation, Didaktik, Abstimmung der Inhalte und Übungen bis so eine Weiterbildung reibungslos wie ein Präzisionsuhrwerk funktioniert.“ –  Die meisten HSR-Studierenden sind im Alter zwischen 27 und 47 Jahren, aber auch bis 65 nehmen Menschen an Studiengängen teil. Denn, so Peter Nedic: „Es ist ganz wichtig für Zufriedenheit und Erfolg im Beruf, aber letztlich auch für die persönliche Entwicklung, sich stets um Weiterbildungsmöglichkeiten zu bemühen – ganz egal in welchem Alter.“

Tipps von Peter Nedic bei der Suche nach dem passenden Angebot:

  • Berufsberater oder Laufbahnberater konsultieren: „Berufsberater werden von Erwachsenen oft links liegen gelassen, dabei sind dies Profis, die man unbedingt in Anspruch nehmen sollte.“
  • Vergleichen: „Es ist wichtig, verschiedene Anbieter anzuschauen und zu vergleichen, das Internet ist hierbei hilfreich.“
  • Persönliche Gespräche: „Mutig sein und immer ein persönliches Gespräch verlangen, dadurch können viele Fragen geklärt werden.“
  • Schnuppern – „Das Angebot, in ein Studium hineinzuschnuppern sollte man nutzen können und unbedingt tun.“

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