Gepostet 22.06.2025, Bildung Schweiz
Während die Zahl der Unter-20-Jährigen in der Schweiz stagniert, wächst die Zahl der Pensionierten rasant. Bis 2040 droht dem Arbeitsmarkt ein Mangel von mehr als einer Million Fachkräften, was spürbare Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft hätte.
Ein grosses Potenzial liegt bei den 55- bis 70-Jährigen, die bereits auf dem Arbeitsmarkt tätig sind oder kurz vor der Pensionierung stehen und über das offizielle Rentenalter hinaus weiterarbeiten möchten. Laut einer repräsentativen Umfrage von Deloitte Schweiz aus dem August 2025 wünschen sich rund 66 % der Erwerbstätigen dieser Altersgruppe eine Weiterbeschäftigung über das Referenzalter hinaus. Die Mehrheit von ihnen bevorzugt flexible Arbeitsmodelle, insbesondere Teilzeitarbeit oder projektbasierte Einsätze. Der Wunsch nach einem stufenweisen Übergang in die Pensionierung ist deutlich ausgeprägt und das nicht nur aus finanziellen, sondern auch aus sozialen und sinnstiftenden Gründen.
Doch zwischen Wunsch und Realität klafft eine grosse Lücke: Viele gehen nicht davon aus, dass sie ihre Pläne auch umsetzen können. Viele bereits Pensionierte berichten, dass es an Angeboten für Weiterarbeit mangelte. Rund 45 % hätten gerne weitergearbeitet, sahen sich aber mit strukturellen oder gesundheitlichen Hürden konfrontiert
Die Gründe für den Wunsch nach Weiterarbeit sind vielfältig:
Zugleich gibt es klare Hemmnisse:
Die gesellschaftliche Realität hinkt also den individuellen Wünschen oft hinterher.
Seit 1. Januar 2024 ist AHV 21 in Kraft. Das Frauen‑Referenzalter wird 2025–2028 schrittweise auf 65 angehoben; ab 2028 gilt 65 für beide Geschlechter.
Zudem ist ein flexibler Rentenbezug zwischen dem 63. und dem 70. Lebensjahr möglich. Es gibt Optionen für Teilrenten (20–80 %) sowie Vor- und Aufschub mit entsprechenden Kürzungs- bzw. Zuschlagsregelungen.
Wer nach Erreichen des Referenzalters Beitragslücken hat, kann diese durch weiterhin geleistete AHV-Beiträge füllen. Das schafft neue Anreize für eine Weiterarbeit auch nach dem 65. Lebensjahr.
Eine Volksinitiative, die eine Anhebung des Rentenalters auf 66 Jahre mit anschliessender Kopplung an die Lebenserwartung forderte, wurde am 3. März 2024 vom Volk abgelehnt. Damit bleibt das Referenzalter bei 65 Jahren.
Laut Deloitte-Umfrage 2025 wünschen sich 66 % der Befragten, ihren Renteneintritt flexibel zu gestalten. Besonders hoch ist dieser Wunsch bei Personen zwischen 55 und 65 Jahren (rund 78 %).
Deloitte empfiehlt einen umfassenden Ansatz:
Unternehmen sollten:
Der Staat sollte:
Dieser Artikel basiert auf verschiedenen öffentlich zugänglichen Studien, Behördeninformationen und Medienberichten. Die nachfolgenden Quellen bilden eine Auswahl der wichtigsten Grundlagen:
- Deloitte Schweiz – Studienreihe „Alternde Schweiz“
- Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) – Informationen zur AHV-Reform und Renteninitiative
- VZ VermögensZentrum – Fachbeiträge zur Altersvorsorge und Pensionierung