Wo Psychologie den Arbeitsalltag beeinflusst

Gepostet 06.06.2024, getAbstract

Von der Jobsuche bis zur CEO-Führung: Menschliches Verhalten beeinflusst das Berufsleben. Erkenntnisse aus der Verhaltensökonomie.

Personen mit ständig wechselnden Arbeitgebern werden weniger häufig zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen. Foto: Adobe Stock
Personen mit ständig wechselnden Arbeitgebern werden weniger häufig zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen. Foto: Adobe Stock

Wusstest du zum Beispiel, dass Personen, die häufig den Arbeitgeber wechseln, eine geringere Chance haben, zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden? Das zeigt eine Studie der Universität Zürich. Dabei wurden fiktive Bewerbende mit gleicher beruflicher Erfahrung verglichen, die sich aber in einem unterschieden: Einige hatten acht Jahre beim selben Unternehmen gearbeitet, andere hatten alle zwei Jahre die Stelle gewechselt. Erstere wurden im Schnitt etwa 40 Prozent häufiger zu einem Gespräch eingeladen. Als Begründung für ihre Präferenz nannten die Personalverantwortlichen Faktoren wie ausgeprägtere Teamfähigkeit, Ausdauer und Zuverlässigkeit.

Auch interessant: Grosse Männer verdienen tendenziell mehr Geld als kleine. Dafür ist allerdings nicht die Körpergrösse im Erwachsenenalter verantwortlich, sondern die im Teenageralter. Wer in diesem Alter grösser ist, hat eher mehr soziale Aktivitäten und Kontakte, was wiederum Teamfähigkeit, Ausdauer und Kompromissbereitschaft stärkt. Dieses in der Jugend erworbene Humankapital trägt im späteren Leben zur besseren Entlohnung bei. Denn es sind diese Fähigkeiten, die für Führungspositionen wichtig sind.

Doch nicht nur Mitarbeitende, sondern auch Führungspersonen finden in Sutters Buch viele interessante Forschungsergebnisse. So kann etwa ein Teambonus die Arbeitsleistung nachweislich erhöhen. Das zeigte sich bei einer Bäckereikette. Bei jeder zweiten der fast 200 Filialen führte die Bäckerei einen Teambonus ein. Dadurch steigerten diese Filialen den Umsatz um durchschnittlich 3 Prozent. Trotz der höheren Personalkosten stieg auch der Gewinn. Zudem arbeiteten die Mitarbeitenden besser zusammen. Die Befürchtung, dass faule Mitarbeitende auf Kosten der fleissigen von dem Bonus profitieren würden, erwies sich als unbegründet. Wichtig ist aber die konkrete Ausgestaltung der Bonuszahlungen. Schlecht umgesetzt, können sie sich negativ auf Arbeitszufriedenheit und Produktivität auswirken.

Matthias Sutters Buch ist wissenschaftlich fundiert und höchst lebendig erzählt. Es bietet überraschende Einblicke, worauf es im Arbeitsleben tatsächlich ankommt. Nebenbei räumt Sutter mit vielen Vorurteilen auf – wie dem von den unterqualifizierten Quotenfrauen. Eine Lektüreempfehlung für alle, die an Erkenntnissen der Verhaltensökonomie interessiert sind.

Dieser Artikel wurde uns freundlicherweise von getAbstract zur Verfügung gestellt.

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