Windsurfen: im Einklang mit den Elementen

Gepostet 17.08.2016, Myriam Arnold

In den 80er-Jahre war es die Trendsportart schlechthin: Windsurfen. Heute teilen sich die Windsurfer vermehrt die Wasseroberfläche und den Wind mit anderen Sportlern. Einer will es dennoch ausprobieren: Wir begleiten einen Debütanten zum Schnupperkurs.

Vor dem Windsurfen auf dem Wasser gibt es Trockenübungen. (© Myriam Arnold)
Vor dem Windsurfen auf dem Wasser gibt es Trockenübungen. (© Myriam Arnold)

„Es ist eindrücklich, wenn die Surfer mit ihren Segeln und Boards über das Wasser sausen und Sprünge machen“, sagt Benjamin Zurfluh (27), der heute seine Neugier stillen und sich in dieser reizvollen Sportart, dem Windsurfen, versuchen will. Mit dem Neoprenanzug unter dem Arm findet er sich bei Windsurfing Urnersee in Flüelen UR zu einem Schnupperkurs bei Florian Jauch (30) ein. Seit der Saison 2016 betreibt dieser zusammen mit seiner Schwester Andrea das Wassersportcenter und den Campingplatz, die direkt am Urnersee liegen. „Um herauszufinden, ob dieser Sport etwas für mich ist und mir Freude bereitet, finde ich das Schnuppern ideal“, meint Benjamin.

„Die Teilnehmenden sollen am Kurs-Ende selbstständig auf den See können.“

Der Sprung ins kalte Wasser

„Neben dem Schnupperkurs im Windsurfen, der anderthalb Stunden dauert, bieten wir einen zweitägigen Anfängerkurs an“, erzählt Florian. Das Urner Wassersportcenter legt dabei den Schwerpunkt ganz bewusst aufs Praktische. „Die Teilnehmenden sollen am Kurs-Ende selbstständig auf den See können“, führt der 30-Jährige aus. Dazu sei gemäss dem Urner Surflehrer natürlich auch eine Prise Theorie nötig: „Nach einer kurzen theoretischen Einführung zu Location, Wetter und Sicherheit geht‘s aber ins kühle Nass.“

Auf Risiken aufmerksam machen

Den Theorieblock hat Benjamin gerade hinter sich gebracht. Sein Fazit: „Es ist spannend zu erfahren, wie und warum sich beispielsweise thermische Winde auf dem Urnersee bilden.“ Auch Sicherheitshinweise, wie dass Stürme das Gewässer umschlagen und so die Wassertemperatur im Nu um 5 Grad abfallen könne, seien sehr wertvoll. „Solche Gedanken habe ich mir im Vornherein nicht gemacht“, gibt der 27-Jährige zu. „Dafür ist ja unser Kurs da“, entgegnet der Surflehrer augenzwinkernd.

Coachen am Ort des Geschehens

Der Kurs für Anfänger werde etwas häufiger von Frauen besucht. „Meiner Erfahrung zufolge sind Frauen tendenziell vorsichtiger und wollen von Anfang an von einem Profi lernen, während Männer zuerst selber probieren“, so der zweifache Vater. Eine Tendenz, die sich auch in anderen Lebenslagen abzuzeichnen scheint. Zwischenzeitlich ist Benjamin im Wasser und steigt aufs Board. Wie eben am Trockenen geübt, zieht er langsam und gleichmässig den Mast mit dem Segel, das auf der Wasseroberfläche liegt, mithilfe der Leine zu sich hoch. „Es ist wichtig, dass der Oberkörper dabei im rechten Winkel zum Wind steht“, weist Florian an. Er macht ebenso sein Board parat, um seinen Schüler im Wasser anzuleiten und zu coachen.

„Dank der heutigen Boards und Segel kann es jede und jeder lernen.“

Der typische Anfängerfehler beim Windsurfen

Am meisten Schwierigkeiten würde den Anfängern jedoch nicht das Aufsteigen bereiten, sondern die Orientierung auf dem Gewässer. „Die Kursteilnehmenden sind derart konzentriert, das Segel richtig zu positionieren und nicht ins Wasser zu fallen, dass sie langsam aber sicher abtreiben“, erklärt der Surflehrer. Deshalb lasse man sie in der Lektion nicht aus den Augen. Auch Benjamin segelt davon – aber nicht in die Richtung, die er gerne würde. „Das Manövrieren sieht einfacher aus, als es ist“, meint er amüsiert. Für seinen ersten Ritt stellt er sich aber überraschend gut an. „Windsurfen ist ein Sport für jeden, der schwimmen kann und das Handling mit dem Material nicht scheut“, sagt Florian. „Dank der heutigen Boards und Segel kann es jede und jeder lernen. Man muss hierfür kein Marathonläufer oder Muskelpaket sein.“ Auch Benjamin findet Gefallen am Sport, der technische Fertigkeiten sowie die Elemente Wasser und Luft vereint.

Kite-Surfen hat Aufwind

Neben den Schnupper- und Anfängerkursen im Windsurfen bietet die AF Sport GmbH, zu welcher Windsurfing Urnersee gehört, die Vermietung von Windsurfequipment, Kajaks und Stand-up-Paddels und Wakeboard-Unterricht an. Weiter betreibt die AF Sport GmbH einen Surf-Shop und zusammen mit Kitefun.ch das Kite-Shuttle Urnersee. „Während sich die Wassersportler in den 80er-Jahren überwiegend dem Windsurfen widmeten, verteilen sie sich heutzutage auf verschiedenen Disziplinen“, so Jauch. Vor allem das Kite-Surfen liege im Trend. „Wir prüfen derzeit, unser Wassersport-Angebot um entsprechende Kitesurfing-Kurse zu erweitern.“

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